Verhaltensforscher der Veterinärmedizinischen Universität Wien haben erstmals mit wissenschaftlichen Tests belegt, dass Hunde zwischen fröhlichen und verärgerten Gesichtern bei Menschen unterscheiden können. Die Studie ist ein Beweis dafür, dass Tiere Emotionen artenübergreifend erkennen und auch verarbeiten können. In Versuchen am “Clever Dog Lab”, zeigten Forscher, wurde diese Fähigkeit erstmals getestet. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal “Current Biology” veröffentlicht. Während der Jahrtausend andauernden Beziehung zum Menschen könnten Hunde gelernt haben, nonverbale Kommunikation zu erkennen und zu verstehen.
Corsin Müller und Ludwig Huber haben in ihrer Studie überprüft, ob Hunde auch Emotionen in menschlichen Gesichtern wahrnehmen können. Dazu zeigten sie zwanzig Hunden jeweils ein fröhliches und ein zorniges Frauengesicht auf einem Touch-Screen. In der Studie haben die Wissenschaftler mit Frauengesichtern gearbeitet – aus dem Grund, dass diese in den Datenbanken leichter zu bekommen gewesen seien. In einer Folgestudie wollen die Forscher die Versuche aber auch mit Männergesichtern sowie mit Personen anderer Ethnien weiterführen. Damit sich die Tiere nicht nur an auffälligen Unterschieden wie den Zähnen oder Zornesfalten orientierten, bekamen sie während der Trainingsphase nur die Augen- oder die Mundpartie des Menschen zu sehen. Der Weg zu dieser Schlussfolgerung war nicht leicht, denn die Aussagekraft vorheriger Studien wurde immer infrage gestellt, weil nicht bewiesen werden konnte, ob die Hunde die Bedeutung der Emotionen verstanden, oder nur auf äußere Reize, wie zum Beispiel Zähnen beim Lachen, reagiert haben.
Die Hunde wurden in zwei Gruppen geteilt. In der Übungsphase wurde eine Gruppe darauf trainiert, nur fröhliche Gesichter anzutasten, die zweite Gruppe musste die zornigen Gesichter auswählen. Die meisten Hunde lernten zwischen fröhlichen und bösen Gesichtshälften zu unterscheiden und schafften anschließend auch die korrekte Zuordnung für komplett neue Gesichter, die sie in der Übungsphase nicht zu sehen bekommen hatten. Keinen Unterschied machte es dabei, ob die Tiere nur die untere oder nur die obere Gesichtshälfte präsentiert bekamen. Dagegen unterschieden sich die Ergebnisse deutlich zwischen den beiden Gruppen bei den Emotionen. Hunde, die fröhliche Gesichter erkennen sollten, schafften das in einem Drittel der Zeit der anderen Gruppe, die zornige Gesichter berühren mussten. Das ist ein Hinweis darauf, dass die Hunde die Emotionen in den Gesichtern erkennen. Laut den Forschern hatten sie offensichtlich Hemmungen, zornige Gesichter zu berühren. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Hunde bei dieser Übung aus ihrer Erinnerung schöpfen. Sie erinnern sich daran, wie im Alltagsleben zornige oder fröhliche Gesichter aussehen.
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Bild: Birgit Meyke / pixelio.de