Was tun, wenn das Haustier Trübsal bläst, alle liebevollen Hilfestellungen aber nichts nützen? Hier kommen die Tierpsychologen ins Spiel. Aber Vorsicht: Nicht jeder hält, was er verspricht.
Wenn der Mensch auf Dauer Probleme hat, seinen Alltag zu bewältigen, häufig traurig und antriebslos oder aber ängstlich und nervös ist, so ist der Gang zum Psychologen heutzutage immer selbstverständlicher. Bei weitem nicht so geläufig ist dagegen der Tierpsychologe. Denn auch Tiere, so erkennen Wissenschaftler mehr und mehr, können ein äußerst komplexes Gefühlsleben aufweisen.
Tierpsychologe: Ein Beruf entsteht
Wer vermutet, die Tierpsychologie sei das Ergebnis der modernen Zeiten, in denen wir heute leben, der irrt sich. Tatsächlich gibt es die Veterinärpsychologie bereits seit dem 19. Jahrhundert, als sich Forscher vermehrt dem inneren Erleben von Tieren zuwandten, um dieses zu verstehen. Im Gegensatz zur Humanpsychologie war das damalige Ziel jedoch nicht vorrangig, dem Tier zu helfen, sondern lediglich, es zu verstehen – Therapien wurden damals kaum durchgeführt. Eben das ist der Unterschied zur heutigen Zeit.
Ein Tier therapieren – geht das?
Psychotherapeuten für Menschen sprechen mit diesen und ergründen so nach und nach die Ursache und mögliche Lösungsansätze für Probleme. So “leicht” geht es mit Vierbeinern natürlich nicht. Erwiesen ist, dass Spezialisten Verhaltensweisen von Tieren erkennen, verstehen und Gefühlszustände daraus erschließen und entsprechend auf das Tier einwirken können. Doch viele Tiertherapeuten geben an, weitaus mehr als das zu können (denn das kann ein langjähriger Haustierbesitzer, der seinen Liebling genau kennt, oft selbst). Sie erklären, sie könnten Kontakt via Gedankenübertragung mit Tieren aufnehmen. Scharlatane? Wer weiß. Klar ist: Ab hier beginnt der Bereich, der nicht naturwissenschaftlich nachzuweisen ist.
Wann zum Tierpsychologen?
Der Gang zum Tierpsychologen ist sinnvoll, wenn es mit den eigenen Möglichkeiten “ausbeißt”. Wer erkennt, dass sein Haustier psychische Probleme hat, der sollte natürlich erst einmal versuchen, so sanft und liebevoll wie möglich mit dem Vierbeiner umzugehen. Dabei solltest du deinem Tier suggerieren, dass alles in Ordnung ist und mit beruhigender Stimme sprechen. Ein routinierter Tagesablauf inklusive Fressen, Spaziergänge, Kuschelstunden und und und sind sehr wichtig. Wenn jedoch all dies nichts hilft, sollte der erste Ansprechpartner der Tierarzt sein. Vielleicht kennt er selbst entsprechende Tierpsychologen, die beim Problem helfen können. Weiß er keinen Rat und ist auch im Freundeskreis kein guter Erfahrungsbericht über einen Tierpsychologen vorhanden, dann bleibt als letzte Recherchemöglichkeit das Internet. Sei vorsichtig: Die Berufsbezeichnung “Tierpsychologe” ist nicht geschützt und kann von jedem verwendet werden.
Erster Kontakt zum Tierpsychologen
Wenn du jemanden gefunden hast, über persönliche Empfehlung oder aber das Internet, sollte das Erstgespräch gratis sein. Zusammen mit deinem Haustier besuchst du in der Regel den Tierpsychologen in seiner Praxis und kannst schon einmal erfühlen: Vertraue ich dieser Person? Wie spricht mein Tier auf sie an? Auch Referenzen, wie zum Beispiel Ausbildungen in der Ethologie, also Verhaltenskunde, oder ein Studium der Tiermedizin, sollten herangezogen werden. Ist das Bauchgefühl gut und verlangt der Tierpsychologe keine Wucherpreise: Dann sollte man es vielleicht einfach mal ausprobieren.
Sollte es deinem Haustier schlecht gehen, dann wünschen wir ihm von Herzen gute Besserung und dir viel Durchhaltevermögen dabei, ihm auf dem schwierigen Weg zu helfen!
Die TIERFREUNDE ÖSTERREICH sind Österreichs Club für Haustierbesitzer. Fundierte Information und Beratung sind Kernaufgaben der gemeinnützigen Organisation, die sich mit einem umfassenden Servicepaket sowie wichtigen Initiativen um die Anliegen von Haustierbesitzern kümmert.