„Wie das Herrchen, so der Hunde“ ist ein altes Sprichwort, das jeder Hundebesitzer schon einmal zu hören bekommen hat, oder vielleicht auch bei sich selbst und seinem Vierbeiner beobachten konnte. Verhaltensforscher Prof. Dr. Kurt Kotrschal (Universität Wien) hat vor kurzem ein Buch über die Mensch-Tier Beziehung veröffentlicht und dabei auch einige interessante Aspekte der Hund-Mensch-Beziehung durchleuchtet.
Die tiergerechte Gesellschaft
In seinem neuesten Werk “Einfach beste Freunde – warum Menschen und andere Tiere einander verstehen“ plädiert Kurt Kotrschal, Leiter der Konrad-Lorenz-Forschungsstelle Grünau und Mitbegründer des Wolfsforschungszentrums in Ernstbrunn, für eine tiergerechte Gesellschaft. Im Zentrum stehen dabei Beziehungen von Menschen zu Hunden, Katzen und Co. Haustiere tragen einen sehr positiven Aspekt zum Leben eines Menschen bei. Humorvoll und provokant erklärt er auch warum: Positive Beiträge zur Entwicklung von Kindern oder der Gesundheit eines Tierhalters sind nur zwei gute Beispiele dafür. Tiere sind unsere Freizeitpartner und haben auch in therapeutischer Hinsicht einen positiven Einfluss auf uns.
Eine gute Beziehung zu Tieren kann einem Menschen helfen ein langes, glückliches und gesundes Leben in emotionaler Balance zu führen. In der heutigen Zeit hat der Menschen den Kontakt zum Tier aber meist verloren. Die rasch voranschreitende Urbanisierung lässt viele Menschen keinen Bezug mehr zu ihnen aufbauen. Für Verhaltensforscher und Biologe Prof. Dr. Kurt Kotrschal sind Menschen ohne Tiere aber weder erklärbar noch auf die Dauer lebensfähig. „Ein Aufwachsen mit Tieren sei eine der wichtigsten Zutaten für eine gelingende körperliche, emotionale, kognitive und soziale Entwicklung. Hunde sind das Alter Ego des Menschen. Hunde würde es ohne Menschen nicht geben, und Menschen ohne Hunde sind zumindest unvollständig. Gemeinsam eroberten wir die Welt und schufen alle modernen Menschenkulturen, die eigentlich Mensch-Hundekulturen sind.“ – heißt es in seinem Buch. Auch wenn sich der Mensch durch Sprache, Reflexionsfähigkeit oder Spiritualität vom Tier abhebt: „Mensch und Tier verbindet vieles, Tiere sind unsere evolutionären Geschwister“, schreibt Kotrschal in seinem neuen Buch. Die Idee von der Überlegenheit des Menschen ist schon längst überholt, ein Tier soll für den Menschen ein Partner auf Augenhöhe sein. Darin sieht er auch die Grundlage für eine erfolgreiche Kommunikation zwischen Mensch und Tier.
Mehr Platz für Hunde
Außerdem fordert Kotrschal in seinem neuen Buch auch auf zu mehr Platz für Hunde in den Städten auf. Es sei nicht einzusehen, warum Hunde oft keine öffentlichen Verkehrsmittel benutzen oder nicht in Restaurants mitgenommen werden dürfen und in Mietwohnungen oder Hotels nicht zugelassen werden. Denn eine hundgerechte Stadt sei auch gleichzeitig eine kindgerechte Stadt. Zukünftig fordert er deshalb den Hunden auch der Zugang zu Orten wie Museen, Schulen, Unis oder Kirchen zu ermöglichen. Also mehr Platz für Hund im öffentlichen Raum. „Der Umgang mit Tieren in einer Gesellschaft ist ihr verräterischer Spiegel“, so Kotrschal oder wie Ghandi schon sagte: “Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie die Tiere behandelt.”
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Bild: Margit Völtz / pixelio.de