Schicke Klamotten und Accessoires für den Hund sind für viele HundehalterInnen ein Muss. Doch wie viel tut dem Hund wirklich gut?
Ein Schleifchen hier, ein hübsches Mäntelchen da, und der Hundefriseur-Termin steht auch schon bald wieder an. Die Schönheit des eigenen Hundes ist für viele HundebesitzerInnen so wichtig, dass viel Zeit und Mühe darauf verwendet wird. Genau wie das eigene Kind, soll auch der eigene Hund als besonders hübsch, niedlich und ansehnlich wahrgenommen werden. Dass dabei der Stolz des Hundehalters zum Ausdruck kommt, ist keine Frage. Doch tut dem Hund dieses Modebewusstsein auch gut?
Zur Geschichte der Hundemode
Die alten Germanen gelten als Erfinder des Lederhalsbands mit Metallstacheln – das erste modische “Accessoire” für den Hund, das damals jedoch nicht als solches erfunden wurde. Stattdessen sollte es die Hunde mit angebrachten Stacheln vor angreifenden Wolfen schützen, so erzählt man. Hals und Nacken sollten bei einem Kampf geschützt bleiben, bzw. den Wolf verwunden. Was als notwendiges Utensil zur Verteidigung begann, wurde im 19. Jahrhundert schließlich zur Mode kultiviert. In Paris (wo auch sonst) entstand eine wahre Hochburg der Hundebekleidung. In adeligen Kreisen galt es als durchaus üblich, edle Seidenbänder für den Hund zu erstehen. Besonders Kleinhunde, wie die Bulldogge, wurden mit allen Möglichkeiten aufgehübscht – sogar mit Perücken. Damals entstanden eigene Ateliers für Hunde, die neben hübscher Mode auch feine Häppchen für den Vierbeiner anpriesen.
Der Mode-Trend heute
Über 200 Jahre später haben sich vielleicht die Trends gewandelt, nicht aber die Lust am Verzieren und Ankleiden des Vierbeiners. Dabei sind sowohl themenspezifische Outfits wie beispielsweise zu Weihnachten, zu Halloween oder zu Ostern im Trend, als auch die adrette Kleidung für den Alltag. Besonders Blogger, die Medienstars der Neuzeit, machen es gerne vor – man sehe sich nur den Blog von “Mimi & Tara” an. Besonders kleine Hunde, das hat die heutige mit der damaligen Zeit gemeinsam, werden besonders gerne hübsch angezogen. Vom Pullöverchen über eine Mini-Jeans bis hin sogar zu Schühchen ist alles dabei. Ganz zu schweigen von Hundefriseur-Salons, die es mittlerweile in nahezu jeder größeren Stadt gibt.
Tut dem Hund das gut?
Die entscheidende Frage lautet für uns: Stellt das modische Faible der Besitzer für das Haustier ein Problem dar? Klar sollte jedem sein, dass es dem Hund selbst vollkommen egal ist, ob er modisch aussieht, oder nicht. Uns wurde einmal die Frage gestellt, ob Hunde Schönheit empfinden könnten, sich also wohler fühlten, wenn sie fein angezogen und mit frisch geschnittener Hundemähne durch die Welt laufen. Das können wir mit hoher Wahrscheinlichkeit verneinen: Hunde interessieren sich dafür, ob sie sich frei bewegen können, ob sie gesundheitlich fit sind, ob sie klar sehen können, und alles, was für ihren Alltag praktisch und notwendig ist. Nicht dafür, wie sie für andere aussehen. Das heißt im Klartext: Die Hundemode ist dem Hund ziemlich egal. Außer…
Wichtig: Die Bewegungsfreiheit steht im Vordergrund!
… die Kleidung behindert den Vierbeiner bei seinen täglichen Bewegungen. Wenn der Hund aufgrund seiner Kleidung nicht mehr reibungslos laufen kann, sich die Kleidungsstücke beispielsweise aneinander wetzen und er dabei behindert wird, “auf’s Klo” zu gehen, so ist ganz klar von Modetrends abzuraten. Ein wärmendes Kleidungsstück am Oberkörper kann dem Hund im Winter dienlich sein, kann aber auch dazu führen, dass sich der Hund unwohl und eingeengt fühlt. Hier gilt es, den Hund ganz genau zu beobachten, um einzuschätzen, was ihm gut tut, und was nicht. Zum Thema Hundefrisur: Die Hundemähne zu kürzen, kann in manchen Fällen dem Hund dienlich sein: Nämlich dann, wenn das Fell über seine Augen verläuft und ihm die Sichtfreiheit raubt.
Unser Fazit: Für den Hund gilt “praktisch vor modisch”. Gegen ein hübsches Halsband, Halstuch ist nichts einzuwenden – der Rest sollte auf seine Alltagstauglichkeit gründlich geprüft werden. Schließlich soll sich der Vierbeiner ja wohlfühlen.
Die TIERFREUNDE ÖSTERREICH sind Österreichs Club für Haustierbesitzer. Fundierte Information und Beratung zu haustierspezifischen Themen sind Kernaufgaben der gemeinnützigen Organisation, die sich mit einem umfassenden Servicepaket sowie Initiativen um die Anliegen von Haustierbesitzern kümmert.