Die Ohren immer im Auge behalten

Wenn sich der Hund ständig kratzt vermutet man schnell, dass er Besuch von kleinen nervigen Plagegeistern hat, die man unter Zecken und Flöhe kennt. So wie im Fall von Roland S. und seinem Terriermischling „Beby“. Ein Irrtum der falls er unentdeckt geblieben wäre, ernsthafte Folgen für den Hund gehabt hätte.

Ohrenentzündung

Der lebenslustige und aktive Terrier „Beby“, ist ansonsten ein temperamentvoller Hund und treuer Gefährte von Roland S. Doch seit einiger Zeit schüttelt er häufig den Kopf, hält ihn schief und kratzt sich ständig am Kopf. Da der Vierbeiner nur ein Auge hat, hält er immer den Kopf etwas schief, daher hat sein Herrchen vorerst auf Flöhe getippt, die seinen Liebling quälen. Nach Verabreichung eines Flohmittels trat jedoch immer noch keine Besserung ein. Im Gegenteil, der Hund wurde vermehrt unruhiger und lustloser. Auf den Verdacht hin, dass etwas mit seinen Ohren nicht stimmt, wollte Roland S. seinen kleinen Liebling mal genauer untersuchen. Aber schon beim Berühren seines Schlappohrs wurde der Terrier aggressiv und ließ keine Berührung zu. Also wartete Roland S. bis sein treuer Gefährte eingeschlafen war und sah sich daraufhin seine Ohren an. Doch was er da zu sehen bekam, schockte Herrchen erst mal so richtig. Die Innenseite des Ohrs war völlig „dreckig“ und mit bräunlich-schwarzem Ohrenschmalz bedeckt. Außerdem trat ein unangenehmer Geruch aus der Ohrmuschel. Der nächste Weg führte Roland S. zum Tierarzt, der Beby´s Ohr ausspülte und ihn über folgende Symptome, Ursachen, Behandlungsmaßnahmen und Risiken aufklärte.

Anzeichen und Symptome

Schütteln die Tiere oft den Kopf und kratzen sich vermehrt, kann dies auf eine Infektion hinweisen. Mitunter versuchen die tierischen Patienten, den Juckreiz mit der Pfote zu stillen, indem sie den Kopf am Boden reiben. Die Ohrmuschel und der Gehörgang sind gerötet, zum Teil angeschwollen, und eine Berührung des Ohrs kann sehr schmerzhaft sein.

Mögliche Ursachen

Erkrankungen der Ohren treten bei Hunden relativ häufig auf – insbesondere im Sommer. Dann sind nicht nur Rassen mit langen hängenden Ohren betroffen, sondern vor allem Baderatten. Wenn Hunde das verschmutzte Wasser nach dem Schwimmen nicht aus dem Ohr bekommen, können sich Keime ausbreiten und erst recht, wenn es heiß ist. Meist entzünden sich dann die äußeren Gehörgänge. Eine andere Ursache sind oft Ohrmilben, die eine allergische Reaktion oder Entzündung hervorrufen können. Ebenso können Fremdkörper wie Grashalme oder Grannen im Ohr, eine Ohrenentzündung verursachen – vor allem bei Jagdhunden, die in Feld und Wald herumtollen. Auch Überempfindlichkeiten (Allergien, Futter, Medikamente) führen beim Hund zu einer Entzündung. Bis zu 80 Prozent von Hunden mit Allergien haben auch entzündete Ohren. Ist der Gehörgang einmal verstopft, wird die Selbstreinigung des Ohres vermindert oder gestoppt und Bakterien und Hefepilze können überwuchern. Ähnlich verhält es sich mit Haaren. Diese halten Fremdmaterial oder Ohrschmalz zurück, und es kommt zur Verstopfung des Kanals. Mögliche Ursachen für eine Ohrentzündung können in seltenen Fällen auch Tumore im Gehörgang sein. Die Entzündung kann viele Ursachen und vor allem weitergehende ernsthafte Folgen haben, weshalb Ihr bei Verdacht rechtzeitig einen Tierarzt aufsuchen solltet

Behandlungsmethoden

Eine Ohrentzündung muss immer behandelt werden. Der Tierarzt untersucht die Ohrmuschel, sowie den äußeren Gehörgang und erstellt bei Bedarf einen Therapieplan. Er spült das Ohr mit einer antiseptischen Lösung und entfernt die gelösten Beläge mit einer Schlinge, einem Wattetupfer oder mit einem Sauger. Anschließend wird eine Ohrensalbe eingebracht, die ein Antibiotikum und einen Wirkstoff gegen Pilze enthält. Ein Anteil an Cortison lindert rasch den Juckreiz und bringt die entzündlichen Erscheinungen zum Abklingen. Bei schweren, eitrigen Entzündungen kann eine Behandlung mit Antibiotika-Tabletten nötig sein. Wird die Entzündung jedoch nicht bemerkt und somit nicht behandelt, kann sie sich über Jahre hinweg verschlimmern. Die Behandlung einer solchen chronischen Entzündung ist langwierig, oft schwierig und manchmal nur unter Narkose möglich. Gegebenenfalls kann nur noch eine Operation, dem Hund Erleichterung verschaffen.

Vorbeugungsmaßnahmen

Das oberste Prinzip ist die regelmäßige Kontrolle der Ohren Deines Hundes und eventuell eine Reinigung des Gehörganges, um diesen von Entzündungssekreten und Ohrschmalz zu befreien. Die Ohrmuschel kann von Herrchen oder Frauchen selbst mit einem weichen, feuchten Lappen gereinigt werden. Doch Achtung: Wattestäbchen sind absolut tabu und haben im Ohrkanal nichts zu suchen! Damit stößt man nämlich das Ohrenschmalz nur noch weiter in den Gehörkanal. Verwendet stattdessen spezielle Reinigungslösungen, diese sind beim Tierarzt, in der Apotheke und im Fachhandel erhältlich.

Die TIERFREUNDE ÖSTERREICH möchten mit diesem Artikel auf die mögliche Verwechslung von Läusebefall und einer Ohrenentzündung aufmerksam machen. Besonders unerfahrene Hundebesitzer, die erst seit kurzem ein Haustier bei sich zu Hause haben, können hier schnell etwas anderes vermuten, wenn sich ihr Hund ständig kratzt.


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