Ein erfülltes Leben trotz Handicap

Auch behinderte Tiere können ein lebenswertes Dasein führen, wenn auf ihre besonderen Bedürfnisse eingegangen wird. Dies setzt allerdings voraus, dass ausschließlich zum Wohle des Tieres gehandelt wird. Die TIERFREUNDE ÖSTERREICH klären auf, was Hunden und Katzen wirklich zu schaffen macht und wie man diese beherzigen sollte.

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Tiere haben keine Stimme, aber sehr wohl das Recht auf Leben, wenn nur ein Funken von Lebenswillen trotz einer Behinderung in ihnen steckt. Und genau dieser Lebenswille ist jene Macht, die diese Tiere in sich tragen. Nicht nach Verlorenem zu jammern, so wie wir Menschen dies tun, sondern die überdimensionale Zuversicht und die innerliche Kraft, sich dem neuen Leben zu stellen. Außerdem kann das Zusammenleben mit einem behinderten Tier, gerade wegen eines Handicaps eine bereichernde Erfahrung für uns Menschen darstellen. Sofern eine Behinderung weder untragbare Schmerzen verursacht und die Voraussetzungen für eine bedürfnisgerechte Haltung erfüllt sind, sollte daher in jedem Fall die Lebensqualität des Tieres erhöht werden.

Vierbeiner mit besonderen Bedürfnissen

Wenn Hund und Katze ein Bein verlieren, kommen sie in den meisten Fällen problemlos mit der Situation zurecht und gehen nach einer kurzen Gewöhnungsphase, ganz selbstverständlich damit um. Inzwischen gibt es viele Tierbesitzer, die eine Amputation durchaus in Betracht ziehen, um ihrem geliebten Tier eine neue Form der Lebensqualität bieten zu können.

Bei der sogenannten „Umzugsblindheit” handelt es sich um eine Sehschwäche, die bei Katzen erst augenscheinlich wird, wenn sie sich in der ungewohnten Umgebung nicht zurechtfinden. Blinde Hunde etwa kompensieren ihr Handicap mit ihrer Supernase.

Verletzungen oder Tumorerkrankungen der Wirbelsäule, können zu vollständigen Lähmungen der hinteren Extremitäten führen. Dann ist es den betroffenen Tieren meist nicht mehr möglich, Harn und Kot kontrolliert absetzen. Hier sind die Tierhalter besonders zu bewundern, die derartige Situationen meistern und bereitwillig lernen, die Blase des behinderten Tieres drei- bis viermal täglich zu entleeren. Manchmal nehmen diese Fälle auch ein gutes Ende, denn abhängig von der Erkrankung sollte man die Regenerationsfähigkeit des Organismus nicht unterschätzen, vor allem bei jüngeren Tieren nicht.

Gemeinsam die Situation meistern

Um derartige Herausforderungen zu bestehen, muss die Bindung zwischen Tier und Mensch sehr eng sein, und auch das Tier muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Bei einem Hund, der über 70 Kilogramm wiegt, wird es sicherlich sehr schwierig. Man kann nicht jedes Tier mit jeder Situation konfrontieren. Die entscheidende Frage ist immer, ob die Lebensqualität erhalten bleibt. Die wichtigste Voraussetzung aber ist die, dass der Besitzer sein Tier wirklich liebt. Denn Liebe und Geborgenheit wirken nachweislich unterstützend auf die Heilungskapazität und eine erfolgreiche Genesung. Zudem gibt es heute eine ganze Reihe orthopädischer Hilfsmittel, die den Alltag mit behinderten Tieren erleichtern. So können auch Hunde mit vollständigen Lähmungen der Hintergliedmaßen, dank eines Rollwagens neue Mobilität zurückgewinnen und ihren Bewegungsradius entscheidend erweitern. Mensch und Tier bilden gemeinsam ein Team, und es hängt von vielen individuellen Gegebenheiten auf beiden Seiten ab, was therapeutisch und im Hinblick auf die notwendige Pflege möglich ist. Dabei spielen auch sehr praktische Dinge eine große Rolle: die Wohnsituation, die finanziellen Möglichkeiten und nicht zuletzt die zeitliche Flexibilität, um das Leben mit einem behinderten Tier zu managen.

Ein absolutes No-Go sind jedoch vorsätzlich zugefügte Einschränkungen. Qualzuchten und das Kupieren von Schwanz oder Ohren sind eigentlich Behinderungen aus Schönheitsgründen, was unbedingt abzulehnen ist.


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