Epilepsie -Kurzschluss im Kopf

Epilepsie gibt es auch bei Haustieren: Aber wie erkenne ich einen Anfall und welche Therapien gibt es? Diese und andere Fragen beantworten Euch hier die TIERFREUNDE ÖSTERREICH.

Epilepsie

Für Tierbesitzer ist die Diagnose „Epilepsie“ ein wahrer Schockmoment. Gerade noch gesund, sind Hund oder Katze plötzlich schwer krank- ihr Kopf tut was er will. Doch was ist Epilepsie eigentlich genau? Eines ist klar: Es besteht dringender Behandlungsbedarf. Denn auch leichte Krampfanfälle können das Gehirn nachhaltig schädigen. Je früher die Krankheit erkannt und behandelt wird, desto besser für Dein Haustier. Aber nicht jeder Anfall ist leicht erkennbar. Bisweilen versteckt er sich hinter Verhalten, die mancher sogar als „witzig” empfindet.

Anfälle – alles andere als spaßig

Epileptische Anfälle haben vielfältige Anzeichen:
Dein Hund hält plötzlich inne, das Gesicht zuckt, sein Blick ist verwirrt. Sein Maul bewegt sich als zerlege er einen Knochen, dann stürzt er. Sein Körper windet sich in Krämpfen, Schaum quillt aus dem verkrampften Maul. Er ist nicht ansprechbar und kein beruhigendes Streicheln hilft. Blase und Darm entleeren sich.
Oder eine Katze, die in wilder Panik durch den Raum kreiselt, torkelt, fällt, aufspringt und wie von Sinnen losrast. Starr vor Schreck sind auch die Besitzer, die einen epileptischen Anfall bei ihrem Tier das erste Mal erleben. Denn nur wenige Minuten zuvor war die Welt noch in Ordnung.
Epileptische Anfälle können lebensbedrohliche Ausmaße annehmen, oder völlig unauffällig sein. Manche Tiere durchleben während eines Anfalls nur eine plötzliche Unruhe, starren geistesabwesend vor sich hin und sind wie in Trance. Andere zeigen Verhaltensauffälligkeiten, die wir vielleicht sogar lustig finden. Wie das Schnappen nach nicht vorhandenen Fliegen oder das Schneiden von Grimassen.

Overkill im Gehirn

Allen Formen der Epilepsie haben eines gemeinsam: eine Störung der Gehirnfunktion in Form einer unkontrollierbaren Entladung von Botenstoffen. Mit Hilfe dieser Botenstoffe verständigen sich Nervenzellen untereinander. Das Ergebnis der Informationskette ist normalerweise der kontrollierte  Ablauf aller Körperfunktionen. Denn wenn eine Reizübermittlung ausgeschaltet werden soll, gelangen keine Botenstoffe mehr von einer zur anderen Zelle. Und an dieser Stelle läuft bei der Epilepsie etwas aus dem Ruder.

Was löst diese Anfälle aus?

Während eines epileptischen Anfalls kommt es bei der Signalübermittlung im Gehirn zu einer Art „Supergau“ bei dem sich ein Anfall ohne Pause an den nächsten reiht. Dann besteht Lebensgefahr und Epilepsie wird zum akuten Notfall mit sofortigem tierärztlichen Handlungsbedarf. Bei Tieren lässt sich selten mit Sicherheit sagen, welche Auslöser tatsächlich die Ursache sind. Aus der Humanmedizin sind allerdings bestimmte Faktoren bekannt:

  • Stress: Der Körper ist physisch nicht in der Lage, richtig auf Veränderungen zu reagieren. Dazu gehören Einschlaf- und Aufwach-Situationen
  • Schlafmangel: Wenn Tiere in nie zur Ruhe kommen
  • Geräusche und Lärm: Bestimmte Töne, starke Geräuschbelastungen in bestimmten Frequenzbereichen
  • Visuelle Belastungen: Schnelle Hell-Dunkel-Wechsel, beispielsweise beim Durchfahren eines Waldes bei Sonnenschein, Gewitterblitze, Feuerwerk, Blitzlicht
  • Emotionale Aufregung: Vor allem bei sensiblen Tieren, die extrem emotional reagieren

Bei der symptomatischen Epilepsie, also der Form, die auf andere Erkrankungen zurückzuführen ist, sind die Auslöser dort zu suchen. In Frage kommen:

  • Herzrhythmusstörungen
  • wachsender Tumor
  • Stoffwechselschwankungen
  • Schädelverletzungen und vieles mehr.

Schulmedizin oder Naturheilkunde?

Die Behandlung von epileptischen Anfällen richtet sich nach der Ursache, wobei eine genetisch bedingte Epilepsie nicht heilbar ist. Aber meist können die Anfälle mit Medikamenten reduziert werden. Zusätzlich zur Schulmedizin werden auch noch andere Heilmethoden angewendet.

  • Traditionelle Chinesische Medizin mit Akupunktur
  • Homöopathie
  • Phytotherapie (Pflanzenheilkunde)

Sie bieten gute Therapiemöglichkeiten, sowohl als alleinige Behandlungsform wie auch begleitend zur Schulmedizin. Bei Hunden und Katzen, die auf die Schulmedikation nicht ansprechen, sind sie in jedem Fall eine Option und sollten herangezogen werden.


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