Wenn Kaninchen bissig sind, kann der Haussegen gewaltig schief hängen und Kinder verlieren meist das Interesse an den kuscheligen Langohren. Doch geduldige Kleintierbesitzer können sich das Vertrauen ihrer Fellnasen zurückgewinnen– allerdings nur mit Umsicht und Geduld.
Einige Tierbesitzer kennen das Szenario: Wenn man die Hand in den Käfig streckt, um beispielsweise den Futternapf herauszuholen, knurren die Kaninchen, beißen und kratzen. An streicheln ist da schon überhaupt nicht zu denken. Es gibt skurrile Theorien, wo man ein dominantes Kaninchen zwangskuscheln soll, um ihm die größere Dominanz des Menschen zu vermitteln. Doch in Wahrheit fühlt sich das Tier dadurch bedroht, bekommt Angst und wird unter Umständen noch aggressiver. In vielen Fällen ist der Mensch selber schuld, wenn das Kaninchen verhaltensauffällig wird.
Derzeitige Haltung überdenken
Eine feindliche Gesinnung gegen Berührungen durch Menschenhand lässt sich mit Geduld durchaus abbauen. Das nimmt aber eine gewisse Zeit in Anspruch und klappt nur bei jenen Tierbesitzern, die für Veränderungen offen sind und sich intensiv mit ihren Häschen beschäftigen. Die häufigsten Ursachen für solche Fehlverhalten sind schlechte Haltung, wie etwa das Einsperren von Kaninchen in engen Käfigen. Die kleinen Rammler benötigen mehr Platz als man denkt. Denn sie laufen gerne, schlagen Haken und brauchen daher mehr Freiraum als ein keines Gehege. Kaninchen sind sehr sozial und daher absolute Rudeltiere. Sie benötigen Artgenossen – am besten wäre ein kastrierter Rammler und ein Weibchen.
Tierische Körpersprache richtig deuten
Die Bissigkeit Deiner Kaninchen kann auch entstehen, wenn Du ihre Körpersprache falsch interpretierst. Ein Kaninchen das sich plötzlich nicht mehr bewegt, zeigt das sogenannte „Freezing“ – ein plötzliches Erstarren aus Angst. Vor allem Kinder denken dann: „Praktisch, das Tier hoppelt nicht weg, jetzt kann ich es streicheln.“ Das Kaninchen lernt: „Wenn ich nicht gestreichelt werden will, bringt Freezing nichts. Besser, ich beiße, damit man mich versteht.“ Solche oder ähnliche Missverständnisse dieser Art sind dann an der Tagesordnung.
Annäherung beim Auslauf
Der erste Schritt ist, dass Dich Dein Kaninchen toleriert und sich durch Deine Anwesenheit nicht stören lässt, wenn Du Dich bewegst? Wenn es nicht mehr beißend herbeispringt, kannst Du mit dem nächsten Schritt beginnen. Während des Freilaufs kannst Du versuchen, Dein Kaninchen mit der Hand zu füttern. Die Futterteile sollten möglichst lang sein, wie etwa Karotten oder Heustängel. So bleiben die Finger in einem sicheren Abstand und von einer möglichen Beißattacke verschont. Gleichzeitig entwickeln die Kaninchen einen positiven Bezug zu Deiner Hand und werden bald akzeptieren, wenn Du in den Käfig greifst.
Tipps bei bissigen Langohren:
- Viel Platz zum Laufen und Toben
- Erst Deine Anwesenheit üben, das Tier nicht locken oder nach ihm greifen
- Vorsichtig Snacks aus der Hand füttern
- Nach ein paar Wochen während des Fütterns kurz vorsichtig berühren
Das Wichtigste ist jedoch, viel Liebe und Geduld mit Deinem Kaninchen zu haben. Glaube uns es lohnt sich.
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