Die neue medikamentöse Kastration erfolgt ohne Operation und nur für einen begrenzten Zeitraum wirksam. Die TIERFREUNDE ÖSTERREICH haben Euch hier die wichtigsten Infos zusammengefasst.
Unsere Hunde sind für uns eine große Bereicherung und ein wichtiges Familienmitglied. Gerade auch, weil die Bindung so eng ist, treten im Zusammenleben herausfordernde und oftmals belastende Situationen auf. Beim Gassi-Gehen kann es schon mal vorkommen, dass so mancher Rüde nicht mehr zu bändigen ist, wenn eine Hundedame seinen Weg kreuzt. Drei von vier Hundehaltern geben daher auch an, dass Hypersexualität, Markieren, Dominanz und Aggressivität ausschlaggebend für eine Kastration war.
Implantat-Injektion als Probelauf
Bei einer Kastration wird die Produktion des männlichen Geschlechtshormons Testosteron gestoppt, um die Fortpflanzungsfähigkeit des Hundes zu unterbinden. Diese medikamentöse Kastration kann eine Art Testlauf sein. Denn Hundebesitzer können dadurch beurteilen, ob sich das Verhalten des Rüden ändert und eine dauerhafte Kastration die richtige Wahl ist. Andere Hundebesitzer wiederum stehen einem chirurgischen Eingriff und dem Narkose- und Operationsrisiko kritisch gegenüber. In all diesen Fällen kann eine medikamentöse Kastration eine sinnvolle Wahl sein.
Vorgehensweise bei der Kastration mit Chip
Das reiskorngroße Implantat wird vom Tierarzt, ähnlich wie ein Mikrochip, unter die Haut zwischen die Schulterblätter appliziert. Nach der Implantation wird kontinuierlich ein Wirkstoff freigesetzt, der für mindestens sechs Monate oder zwölf Monate verhindert, dass Botenstoffe produziert werden, die für das Entstehen von Testosteron und andere Geschlechtshormone verantwortlich sind. Nach zwei bis drei Wochen sinkt der Testosteronspiegel im Blut deutlich. Eine vollständige Unfruchtbarkeit tritt nach sechs bis acht Wochen ein, da das bereits gebildete und in den Nebenhoden gespeicherte Sperma noch befruchtungsfähig ist. Das Implantat löst sich nach und nach auf und wird vom Körper vollständig abgebaut. Sobald die Wirkung nachlässt, normalisieren sich alle Sexualfunktionen wieder.
Keine Nachwirkungen nachweisbar
Der Rüde wird nach Abklingen der Wirkung wieder so sein, wie er vor der Implantation war. Dies ist für viele Hundebesitzer beruhigend, wenn sie befürchten, dass ihr Hund durch die Kastration an Gewicht zulegt oder lethargisch wird. Somit kann man durch die medikamentöse Kastration entscheiden, ob eine langfristige Kastration (chirurgisch oder medikamentös) die richtige Wahl ist. Die medikamentöse Kastration kann auch über Jahre aufrechterhalten werden, indem nach Ablauf der Wirkdauer ein neues Implantat eingesetzt wird.
Individuelle Entscheidung- Der einzelne Hund steht im Mittelpunkt
Das Implantat ist auch dann eine gute Wahl, wenn Hundebesitzer ihrem Rüden erst zu einem späteren Zeitpunkt Vaterfreuden gönnen wollen. Nach Ende der Wirkdauer kann der Rüde wieder erfolgreich decken. Darüber hinaus können Erkrankungen, die testosteron-assoziiert auftreten (z.B. Prostataerkrankungen), positiv beeinflusst werden. Für die Hundehalter hat das Implantat somit den großen Vorteil, dass sie keine endgültige Entscheidung treffen müssen, sondern gemeinsam mit dem behandelnden Tierarzt überlegen können, ob und welche Art der Kastration bei ihrem Hund das Beste ist.
Vorteile der medikamentösen Kastration
- Wirkung ist reversibel (je nach Dosierung Wirkdauer von mindestens 6 bzw. 12 Monaten)
- Test vor einer langfristigen Kastration
- Abschätzung von Nebenwirkungen
- Fortpflanzungsfähigkeit: Nach Ende der Wirkdauer kann der Rüde wieder decken
- Kein Narkose- und Operationsrisiko
- Sehr hohe Sicherheit und Verträglichkeit
- Gesundheit: Testosteron-assoziierte Krankheiten (Prostataerkrankungen) können positiv beeinflusst werden
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