Unglaublich aber leider wahr: Eine Hundezüchterin in Niederösterreich bekam den Anwalt von Jägern aufgehetzt, die nicht einmal akzeptieren, wenn ihre Hunde auf ihrem eigenen Privatgrundstück herumlaufen.
Hunde brauchen Platz, um sich auszutoben, frei zu sein, einfach mal Hund zu sein. Dieses Recht spricht ihnen das Tierschutzgesetz zu und ist jedem klar, der die Vierbeiner auch nur ein bisschen kennt. In Österreich herrscht allerdings Leinenpflicht für den Hund auf öffentlichem Grund – und leider sind auch sogenannte Hundewiesen, auf denen die Vierbeiner frei herumtollen dürfen, oftmals rar gesät. In der Nähe von Wäldern und auf großen freien Fläche sind es oftmals Jäger, die ihren Unmut über freilaufende Hunde bekunden und dies teilweise auch tatkräftig äußern. Doch was nun eine rechtschaffene Hundehalterin in Niederösterreich mitmachen muss, das geht zu weit!
Unterlassungsklage: Hunde dürfen nicht frei auf Privatgrundstück herumlaufen
Es ist kaum zu glauben, was Erika Vendel aus Röschitz im Bezirk Horn derzeit mitmachen muss. Die Waldviertlerin betreibt eine kleine Landwirtschaft und züchtet Schäferhunde. Das Fährtentraining, das sie mit diesen auf ihrem 6.000 Quadratmeter großem Privatgrundstück unternimmt, dient einer guten Sache: der Suche nach vermissten Personen. Nun erhielt sie einen Anwaltsbrief, der sie auffordert, ihre Hunde auch auf ihrer eigenen Wiese mit der Leine zu führen – andernfalls drohe ihr eine Unterlassungsklage. Dieser Brief ging vom Jagdverband des Ortes aus.
Fassungslosigkeit
Bereits in der Vergangenheit hatten die Jäger Erika Vendel immer wieder ermahnt, sie dürfe ihre Hunde nicht auf ihrer Wiese frei herumlaufen lassen. Auf ihrem eigenen Grundstück, das ihr rechtmäßig gehört und auf dem ohnehin niemand sonst etwas zu suchen hat! Der Landesjagdverband begründet diese Forderung mit dem niederösterreichischen Jagdgesetz, nach dem freier Hundeauslauf auch auf Privatgrund verboten ist, wenn dieser nicht umzäunt und Teil eines Jagdreviers ist. “Ich glaube, dass die Jäger denken, ich trainiere meine Hunde für die Jagd – dem ist ja nicht so”, erklärt Vendel. Dabei zeigt sich die Züchterin ohnehin verständnisvoll: “Ich trainiere sowieso stets mit Leine.” Übrigens hatte es Vendel an einem anderen Ort auch mit dem gewünschten Einzäunen bereits versucht: Auch das war den Jägern dann nicht Recht. Dennoch äußert sich die Züchterin nicht negativ über die Jägerschaft per se: andere Jäger, nämlich jene aus Eggenburg, haben ihr sogar freie Flächen für ihre Hunde zur Verfügung gestellt. Gegen jene Jäger, die ihr nun den Anwaltsbrief geschickt hatten, nimmt sich Vendel nun ihrerseits einen Anwalt.
Das Recht des Hundes auf Freiheit…
… und wenn es auch nur für ein, zwei Stündchen ist. Dafür kämpfen wir als Tierfreunde. Natürlich genießt der Hund die Nähe zu seinem liebenden Herrchen oder Frauchen, doch auch das genussvolle und selbstvergessene Herumtollen und Spielen auf der freien Wiese gehört nun einmal zu einem natürlichen und gesunden Hunde-Alltag dazu. Dass Jäger ihre eigenen Interessen haben und nicht wollen, dass ihr Wild von einem Vierbeiner gerissen wird, ist die eine Sache – doch die Tyrannei, einer Frau selbst das Herumlaufen-Lassen der Hunde auf dem eigenen Privatgrund zu untersagen, geht zu weit. Wo, so stellt man sich ja dann doch irgendwann die Frage, sollen die Hunde denn sonst frei herumlaufen?
Unsere Petition für mehr Hundewiesen
Seit Jahren engagieren wir uns dafür, dass es in ganz Österreich mehr Hundewiesen für unsere lieben Vierbeiner gibt. Mit unserer Petition konnten wir bereits einiges bewirken. Diese läuft noch immer und wir bitten auch dich, diese im Namen aller Hunde in Österreich sowie ihrer Halterinnen und Halter zu unterschreiben. Gemeinsam erreichen wir mehr Freiräume für unsere Hunde!
Wir bedanken uns bei der Tageszeitung Kurier, durch die wir auf diese Geschichte aufmerksam geworden sind. Setzen wir uns gemeinsam für eine bessere Freilauf-Zukunft unserer Hunde ein! Wir sagen schon einmal DANKE!
Die TIERFREUNDE ÖSTERREICH sind Österreichs Club für Haustierbesitzer. Fundierte Information und Beratung zu haustierspezifischen Themen sind Kernaufgaben der gemeinnützigen Organisation, die sich mit einem umfassenden Servicepaket sowie Initiativen um die Anliegen von Haustierbesitzern kümmert.