Neues aus der Wissenschaft: Hohe Töne können bei Katzen Krämpfe auslösen

  • Hohe Töne können bei Katzen Krämpfe auslösen
  • Vor allem ältere Katzen ab 15 Jahren sind betroffen
  • Es handelt sich dabei um eine Art Epilepsie 
  • Katzen haben einen größeren Hörbereich als Menschen und hören in den Ultraschallhinein 

Eigenartige Vorfälle bei denen Katzen auf bestimmte Geräusche, wie das Knistern von Alufolien oder Plastiktüten, mit Krampfanfällen reagiert haben, haben britische Forscher dazu veranlasst dem Phänomen auf den Grund zu gehen. Katzen seien bei eigenartig hohen Tönen plötzlich stocksteif umgefallen. Tatsächlich handelt es sich dabei um eine Art Epilepsie, die dadurch ausgelöst wird. 

Katzen-Krämpfe-Anfälle-Epilepsie

Britische Forscher sind seltsamen Krampfanfällen von Katzen bei hohen Tönen auf den Grund gegangen

Eine sogenannte audiogene Epilepsie, oder auch das Tom- und Jerry Syndrom, hat Katzen aber auch ihre Besitzer in Angst und Schrecken versetzt. In vielen Fällen sind die Katzen nur verängst und wirken deshalb wie versteinert. Vermehrt kam es aber vor, dass sie vorübergehend wie weggetreten wirkten oder sogar eine Art Krampfanfall bekommen haben. Der Tierarzt konnte in den meisten Fällen keine Auffälligkeiten an der Katze feststellen, die meisten waren kerngesund. Problem war, dass das besagte Syndrom bei Tierärzten noch nicht bekannt war. Britische Forscher haben deshalb angefangen 95 Fälle von Katzen mit Krämpfen nach typischen Geräuschen zu untersuchen. Neben Befragungen der Besitzer untersuchten sie auch die Katzen und testeten, ob ein Epilepsie-Medikament die Anfälle verhindert.

Wie sich herausstellte, handelt es sich bei den rätselhaften Anfällen tatsächlich um eine Epilepsie, die als Feline Audiogenic Reflex Seizures (FARS) bezeichnet wurde. Dieses Syndrom entwickelt sich vorwiegend bei älteren Katzen. Die meisten Fälle von dieser Epilepsie traten bei Katzen ab einem Alter von 15 Jahren auf. Die Anfälle waren von Zuckungen, Krämpfen und Absence gekennzeichnet. Männliche und weibliche Tiere waren von den Krämpfen betroffen, auch die Rasse spielte keine bedeutende Rolle. Außer bei Birma-Katzen tritt dieses Syndrom etwas häufiger auf. Auffallend war, dass rund die Hälfte der Katzen Hörprobleme hatte oder taub war. Skurril, aber es sei sehr wahrscheinlich, dass diese Katzen zwar viele tiefere Alltagsgeräusche nicht mehr wahrnehmen, wohl aber noch höherer Frequenzen. Die Forscher fanden heraus, dass die Anfälle vor allem durch hohe Töne ausgelöst werden. Bei 82 von 96 Katzen war ein typischer Auslöser das Knistern von Aluminiumfolie, das Geräusch eines an die Futterschale (79 Katzen) oder ein Glas schlagenden Metalllöffels (72 Katzen). Aber auch das Knistern von Plastiktüten und sogar das leise Tippen auf einer Computertastatur reichte bei einigen Katzen aus, um die epileptischen Anfälle hervorzurufen.

Warum werden diese Anfälle ausgelöst? 
Katzen einen nach oben hin sehr viel größeren Hörbereich als wir Menschen, sie hören bis in den Ultraschall hinein. Alltägliche Geräusche mit einem hohen Anteil an Ultraschall-Frequenzen wie Papierrascheln oder Knistern erscheinen dem Menschen nicht sonderlich störend, für Katzen aber klingen diese sehr viel erschreckender, weil sie für diese hohen Frequenzen sehr sensibel sind. Die Untersuchung ergab aber auch, dass sich die Anfälle im Laufe der Zeit bei den Katzen nicht verschlechterten, bei einigen ließen sie sogar mit der Zeit wieder nach. Im Rahmen der Studie testeten die Forscher auch, ob ein spezielles Epilepsiemittel, Levetiracetam, gegen diese Art von Epilepsieanfällen hilft. Tatsächlich waren die Ergebnisse positiv. Das Medikament reduzierte die Häufigkeit und Schwere der audiogenen Krampfanfälle bei Katzen.

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Bild: Jewgenia Stasiok  / pixelio.de

 

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