Hunde sind für uns ein offenes Buch, Katzen dagegen oft schwer zu lesen. Verstehen sie uns, wenn wir mit ihnen sprechen? Ist ihnen das überhaupt wichtig? Offenbar schon, wie eine aktuelle Studie aus Japan zeigt – zumindest, wenn sie ihre Vorteile daraus ziehen.
Oft beschreiben wir unsere Haustiere mit menschlichen Charaktereigenschaften. Treu ergeben, pflichtbewusst und begeisterungsfähig – das klingt nach Hund. Unabhängig, souverän und eigensinnig, diese Merkmale treffen eher auf Katzen zu. Diese Zuschreibungen machen wir aufgrund des Verhaltens, das wir bei unseren Vierbeinern beobachten. Der Hund steht mit wedelndem Schwanz an der Tür, wenn man das Haus betritt. Die Katze dreht einmal gelangweilt den Kopf und lässt sich erst Minuten später blicken, betont beiläufig, versteht sich. Treu ergeben der eine, selbstgenügsam die andere.
So unterschiedlich aber in einem Punkt ähnlich
Das zeigt eine aktuelle Studie aus Japan, wo Forscher untersuchten, ob Katzen ihren eigenen Namen erkennen. Eine Frage, die nicht so banal ist, wie sie klingt. Katzen in ihrer Eigenwilligkeit lassen sich nicht so einfach in Experimenten studieren wie Hunde. Um die Tiere möglichst wenig Stress auszusetzen, führten die Verhaltensforscher die Tests in den Wohnungen und Häusern der Besitzer durch. Eine Person sagte zunächst vier Wörter, die ähnlich klangen wie der Name der Katze. So sollten sich die Tiere daran gewöhnen, dass überhaupt gesprochen wird. Nach vier Wörtern nahm ihre initiale Reaktion, nach einer Äußerung den Kopf oder die Ohren zuzuwenden, ab. Das fünfte Wort war dann der Name der Katze.
Die Idee dahinter
Wenn Katzen ihren Namen unter ähnlich klingenden Lauten identifizieren können, dann sollten sie auf das fünfte Wort wieder stärker reagieren. Wenn nicht, dann sollte die Reaktion ähnlich schwach sein wie bei dem dritten und vierten Wort. In einer Testdurchführung wurden die Wörter vom Besitzer gesprochen, in einer weiteren von einem Fremden. Die Stimmen wurden jeweils vom Band abgespielt. Das Ergebnis war eindeutig. In beinahe jedem Fall reagierten die Versuchstiere auf das fünfte Wort, ihren Namen. Somit schließen wir daraus, dass Katzen die Inhalte von menschlichen Äußerungen unterscheiden können.
Positive Dinge mit dem Namen verknüpfen
Ob Katzen so etwas wie ein Verständnis von der eigenen Identität haben und dies mit dem Namen verknüpft ist, lässt sich aufgrund der Studie nicht sagen. Eher ist anzunehmen, dass sie darauf konditioniert sind, positive Dinge zu erwarten, wenn ihr Name gerufen wird. Futter, eine Streicheleinheit oder Zeit zum Spielen. Eine weitere Variante des Experimentes unterstützt diese Interpretation. Sie wurde in einem Katzencafé durchgeführt, in dem mehrere Katzen leben. Dort konnten die Versuchstiere ihren Namen von ähnlich klingenden Lautäußerungen unterscheiden, nicht aber von den Namen der anderen Katzen. Denkbar ist, so die Studienautoren, dass in Katzencafés häufiger Situationen auftreten, in denen ein Besucher eine Katze beim Namen ruft, eine andere Katze sich dem Besucher schneller nähert und die Streicheleinheit abbekommt. Der eigene Name hätte dann für eine Katze weniger Bedeutung als Signal für ausstehende Belohnungen.
Interessant jedenfalls, dass Katzen also durchaus mitbekommen, wenn wir sie rufen, und ahnen, dass das etwas Gutes bedeuten kann. Sie wissen nur besser als Hunde, wie man sich rar macht.
Die TIERFREUNDE ÖSTERREICH sind Österreichs Club für Haustierbesitzer. Fundierte Information und Beratung sind Kernaufgaben der gemeinnützigen Organisation, die sich mit einem umfassenden Servicepaket sowie wichtigen Initiativen um die Anliegen von Haustierbesitzern kümmert. Werde jetzt Mitglied unter https://www.tierfreunde.org/mitgliedschaft