Mit einer besonderen Operationstechnik können Tierärzte Möpsen und Bulldoggen die Atemwege vergrößern und ihnen so zu mehr Lebensqualität verhelfen. Ein Veterinär der diese OP durchführt, ist der Welser Tierarzt Dr. Christian Schwingshandl.
Viele Vertreter kurzschnäuziger Hunderassen wie Mops und Bulldogge, sind von Geburt an zu einem Leben mit ständiger Atemnot verurteilt. Besonders qualvoll sind für diese Tiere heiße Sommer. Denn ihre kaum vorhandene Nase beschert ihnen nicht nur Probleme beim Luftholen, sondern auch beim Schwitzen. Oft können diese Hunde bei hohen Temperaturen keine fünfzehn Minuten spazieren gehen, ohne zu überhitzen und zu kollabieren. Der Grund-ihnen fehlt die Nase, die eigentlich das Kühlorgan bei Hunden ist. Obwohl Züchter der betroffenen Rassen seit einigen Jahren darauf achten, wieder Hunde mit längeren Schnauzen zu züchten, leiden noch immer viele Tiere unter dem so genannten „Brachycephalem Atemnotsyndrom“. Mit einer speziellen Operationstechnik kann jetzt betroffenen Tieren jedoch geholfen werden.
Anatomischen Veränderungen verursachen gesundheitliche Probleme
Bei den Rassen Bulldogge und Mops sind die Nasenlöcher meist nicht rund, sondern schlitzförmig, daher bekommen sie etwa 50 Prozent weniger Luft. Zudem sind die Wände der Nasenmuscheln und das Gaumensegel extrem verdickt. All das führt dazu, dass Hunde mit extrem kurzer Nase von Geburt an unter Atemnot leiden und somit eindeutig unter Qualzüchtungen fallen. Durch den Unterdruck, der beim Atmen erzeugt wird, kommt es oft auch zu Verdauungsproblemen und zu Ohrenentzündungen. Hunde mit kurzer Schnauze leiden außerdem oft an Augenreizungen, weil die überschüssige Haut ständig auf der Hornhaut scheuert.
Neue Operationstechnik
Diese Operationsmethode wurde von Gerhard Oechtering von der veterinärmedizinischen Universität in Leipzig ins Leben gerufen. Sie heißt „LATE“ und steht für “Laser-assistierte Turbinektomie“. Bei dieser Technik wird ein Glasfaserkabel, das vorne mit einem Laser ausgestattet ist, in die Nase des Hundes eingeführt. Die Wand der Nasenmuschel wird dann mit dem Laser verdünnt und der Raum in der Nase somit vergrößert. Bei Hunden befindet sich in jeder Nasenöffnung eine Falte. Diese wird entfernt, sodass ein rundes Nasenloch entsteht. Zusammen mit der Kürzung und Ausdünnung des Gaumensegels bekommt das Tier nach diesem Eingriff viel mehr Luft und seine Lebensqualität steigt deutlich.
Wie lang dauert die Operation?
Etwa 20 bis 30 Hunde pro Jahr werden in der Klinik von Dr. Schwingshandl durchgeführt. Hierbei kommen die Hunde aus ganz Österreich und sogar aus Deutschland. In etwa eineinhalb Stunden ist alles erledigt. Vor der Operation wird eine Computertomografie durchgeführt, die den Kopfbereich bis zur Luftröhre umfasst, um genau zu erfahren, wie das Problem beim jeweiligen Hund gelagert ist. Erst dann wird ein individuell angepasster Operationsablauf erstellt.
Wieviel kostet die Operation?
Obwohl es mehrere kurzschnäuzige Rassen gibt, sind es vor allem Möpse und französische Bulldoggen, die operiert werden müssen. Je früher die Operation durchgeführt wird, umso mehr Erfolgschancen hat der Eingriff. Die Operationskosten betragen etwa 1000 €, wobei für die Computertomografie, die für einen exakten und gut geplanten Eingriff unbedingt nötig ist, noch zusätzlich 250 € dazukommen.
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