Sommerhitze – Ernährungstipps, Fellpflege und Erste Hilfe

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Frische Abkühlung brauchen Lang- und Kurzhaarrassen; Pixabay.com © PublicDomainPictures (CC0 1.0)

 

Bei Temperaturen jenseits der 30 Grad leiden sowohl viele Menschen als auch viele Tiere unter der Sommerhitze. Hunde besitzen im Gegensatz zu Menschen keine Schweißdrüsen (außer an den Fußballen), über welche sie ihre Körpertemperatur regulieren. Sie regeln das mit Hilfe der Zunge und des Hechelns. Ebenso wie beim Menschen funktioniert das Kühlsystem über verdunstendes Wasser, das über die lange Zunge und dem Rachenraum abgegeben wird. Das hält die Körpertemperatur auf einen erträglichen Wert, während gleichzeitig die Atemfrequenz von 30 auf bis zu 400 Atemzüge pro Minute ansteigt. Die Luft kann so zwischen Luftröhre, Bronchien und Schleimhaut zirkulieren und die gesteigerte Speichelproduktion hält den Mundraum feucht. Hunde hecheln jedoch auch in besonderen Stresssituationen, was dieser Artikel herausstellt.

Dickere und größere Hunde müssen dabei im Sommer mehr arbeiten, denn das Fettpolster verhindert das Ablassen der inneren Wärme. Auch kurznasige Hunde bekommen in heißen Sommermonaten Probleme, denn die Atmung ist durch die Form der Nase sehr eingeschränkt. Pekinese, Boxer oder Mopsarten sollten deshalb ebenso aus der größten Hitze genommen werden, wie Bernhardiner, Huskys oder Bobtails. Auch kann es sein, dass wie beim Menschen der Appetit der Vierbeiner in der Hitze nachlässt. Trotzdem ist es wichtig, dem Hund genügend Nahrungsmittel zukommen zu lassen, denn die Energie, die er am Tag verbraucht, muss schließlich wieder hereingeholt werden.

Tipps für die beste Ernährung im Sommer

Wasser, Wasser, Wasser ist nicht nur für Menschen das A und O bei heißen Temperaturen. Wichtig ist es, dass das Wasser nicht eiskalt, sondern der Umgebungstemperatur angepasst ist, damit der Hund es gut verträgt. Gibt es den Verdacht auf einen Hitzschlag, sollte der Hund auf keinen Fall zu viel und zu kaltes Wasser trinken, sondern vermehrt von außen gekühlt werden. Im Freien sollten die Besitzer darauf achten, dass der Hund eher aus Flüssen, als aus stehenden Gewässern trinkt, denn dort können sich im Zweifel bei hohen Temperaturen Bakterien angesammelt haben. In der Regel zeigt der Hund selbst an, dass er durstig ist und sucht vermehrt nach Flüssigkeit. Deshalb sollten die Besitzer zahlreiche Näpfe und Trinkmöglichkeiten in der Wohnung und auf dem Hof verteilen und bei Spaziergängen immer Wasser mit sich führen oder in der Stadt die bereitgestellten Trinknäpfe vieler Geschäfte nutzen.

Dass viele Hunde bei der Hitze kaum Appetit entwickeln, ist zunächst nicht so schlimm, denn in den meisten Fällen ist auch der Kalorienbedarf durch geringere Aktivität gesunken. Einige Hunde nehmen deshalb im Laufe des Sommers zu, wenn sie trotz mangelnder Bewegung ihre normalen Portionen verdrücken.

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Quelle: https://www.tierklinik-ingolstadt.de/

Allerdings kann bei gestiegenem Flüssigkeitsbedarf und Hunden, die nicht so viel trinken ein wenig Wasser in das Feuchtfutter beigemengt und das Trockenfutter in Wasser eingeweicht werden. So gibt es eine zusätzliche Portion Wasser, die der Hund mit der Nahrung zu sich nimmt. Mischfütterung ist in vielen Fällen optimal, da Trockenfutter gute Nährstoffe besitzt und Feuchtfutter den Flüssigkeitshaushalt ausgleicht. Die Mahlzeiten können bewusst reduziert sein, wenn der Hund generell weniger Bewegungsmotivation zeigt. Feuchtfutter sollte morgens erfolgen und Trockenfutter in den Abendstunden, denn mittags ist es zu heiß für eine große Mahlzeit.

Als eine Alternative gilt das BARFen, biologisch artgerechtes rohes Futter, das seit einigen Jahren unter Hundehaltern wieder zum Trend wird, obwohl es vor der Einführung der Dosen- und Trockenfuttersorten vermehrt vorkam. Die naturnahe Fütterung beinhaltet die Zugabe von rohen Futtermitteln aus Tieren (Fleisch, Fisch, Innereien, einige Knochen) und pflanzlichen Zusätzen wie Obst, Gemüse, Getreide, Vitamine und Spurenelemente.

Eine ideale Zusammensetzung stellen die Experten von Zooroyal vor:

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Quelle: https://www.zooroyal.at

Je nach Größe, Rasse, Alter und Gesundheitszustand des Hundes gehen die Fachleute von 2,5 Prozent des Körpergewichtes pro Tag aus, also bei einem 25 Kilo schweren Hund sind 625 Gramm BARF-Ernährung sinnvoll. Bei heißen Temperaturen stellt sich die Frage, wie sicher und gesund eine Rohkostfütterung sein kann.

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Innereien gehören zu einer BARF-Ernährung mit dazu; Pixabay.com © Platus (CC0 1.0)

Wichtig dabei ist es allerdings, die Kühlkette nicht zu unterbrechen und das Fleisch nach dem Auftauen spätestens nach zwei Tagen Lagerung im Kühlschrank an den Hund zu verfüttern. Im Gegensatz zu Menschen, vertragen Hunde auch rohes Huhn, selbst wenn eine Infektion mit Salmonellen vorliegen sollte, denn der Magendarmtrakt der Tiere ist mit einer deutlich aggressiveren Magensäure versehen, die den Bakterien den Garaus macht. Bei älteren und kranken Tieren ist eine Fütterung eher mit Vorsicht einzusetzen und generell sollte das Fleisch natürlich einwandfrei sein. Sauberkeit und Hygiene sind die wichtigsten Faktoren bei der BARF-Fütterung!

Haltbarkeit eingefrorener Lebensmittel bei -18 Grad:

Gemüse:                                 3-12 Monate
Kräuter:                                  3-4 Monate
Obst:                                       9-12 Monate
Fleisch/Fisch:                       3-12 Monate
Wurst:                                    1-6 Monate
Backwaren:                           1-3 Monate
Milchprodukte:                    2-6 Monate
Selbstgekochtes:                  1-3 Monate

Tipps und Informationen unter: https://www.lebensmittelaufsicht-oberoesterreich.org/

Gesundheitsprobleme und Erste Hilfe

Obwohl die meisten Hunde mit den heißen Temperaturen gut klarkommen, sollten die Besitzer auf die Warnsignale des Körpers achten. Hechelt der Hund vermehrt, ist dies ein gutes Zeichen, schließlich sorgt er so für die Kühlung des Körpers. Anzeichen für einen Hitzschlag sollten Hundehalter jedoch nicht ignorieren. Dazu gehört eine verstärkte Mattheit, sehr starkes Hecheln, Taumeln oder gestörte Bewegungen. Ein sehr erstarrter Gesichtsausdruck kann ebenfalls ein Zeichen für Überhitzung sein. Kommt es zu Erbrechen, Bewusstlosigkeit oder einer sehr hohen Körpertemperatur über 41 Grad, sind sofort Erste Hilfe Maßnahmen einzuleiten.

Der Vierbeiner muss zunächst in eine kühle Umgebung, wenig trinken und mit kühlem Wasser besprüht werden. Anfangen sollten die Hundehalter mit den Beinen, anschließend Brust und Kopf kühlen. Feuchte Tücher oder Eisbeutel können geeignete Hilfsmittel sein. Doch gibt es nach zehn bis zwanzig Minuten keine Verbesserung, ist der Gang zum nächsten Tierarzt notwendig.

Weitere Tipps und wie ein Hitzschlag zu erkennen ist, erläutert ein Tierarzt in diesem Video:

Sportliche Anstrengungen sind während der Hitze und besonders zur Mittagszeit tabu, denn der Kreislauf und Herzschlag sind durch die Wärmeregulierung bereits sehr ausgelastet. Auch Spaziergänge in der Stadt über heißen Asphalt sind nicht zu empfehlen, außerdem staut sich die Wärme in vielen Innenstädten mit hohem Verkehrsaufkommen. Spaziergänge sind deshalb in frühen Morgen- und späten Abendstunden vorgesehen, am besten in dichten Waldregionen für ausreichend Schatten und kühle Luft.

Fellpflege und Tipps

Besonders langhaarige Rassen wie Cocker Spaniel, Irish Setter oder der Berner Sennenhund können im Sommer unter ihrer Mähne leiden. Jedoch gibt es unterschiedliche Meinungen dazu, ob ein Scheren wirklich Abhilfe schafft oder ob eine vernünftige Fellpflege nicht eher sinnvoll wäre. Da sich der Hund über das Hecheln kühlt, verfügt das Fell über keine weitere Kühlfunktion, allerdings kann es besonders bei dichtem Fell und dunklen Haaren in der Hitze zu einer Ansammlung von Wärme kommen. Das Stutzen oder Scheren der Haare kann dazu führen, dass besonders Langhaarrassen unter Sonnenbrand leiden, denn ihnen fehlt dann der natürliche Schutz. Vor allem bei Rassen mit Deck- und Unterhaar kann das Scheren zu Problemen führen, denn Sonnenbrand und langsam nachwachsendes Deckhaar befördert den Wuchs der Unterwolle und ein Verfilzen. Dies ist jedoch nicht bei allen Hunden der Fall, deshalb sollten Hundebesitzer im Zweifel mit ihrem Tierarzt sprechen. Labradore, Golden Retriever oder Neufundländer benötigen das wasserabweisende Deckhaar für ihre Wassersportausflüge.

Einige Experten empfehlen das Auflockern und Ausdünnen der Unterwolle. Dies geschieht über ein nachhaltiges Auskämmen der Unterwolle, bei welcher der Hund die losen Haare verliert. Ein Ausdünnen kann an Hals- Brust und Schulterbereich erfolgen, um die Haare zu kürzen, die während der Hitze oder der Wasserspiele zu lange zum Trocknen brauchen, so dass sich keine Hautirritationen oder nässende Stellen bilden, in denen Bakterien und Pilze auftreten können. Beispiele zur Fellpflege bei Parson Russel Terriern liefert diese Seite.

Bewegung und Wasserspaß im Sommer

Punkt eins ist es, den Hund körperlich nicht zu überfordern und seinen Kreislauf nicht zu sehr zu belasten. Was für Menschen gilt, gilt auch für Tiere, denn ein Sprung ins eiskalte Wasser ist ein Schock für sämtliche Kreislaufsysteme. Ein langsames Herantasten an das kühle Nass sorgt für eine gesundheitsfördernde Abkühlung. Zu viel sollte sich das Tier nicht verausgaben, doch zahlreiche Spiele und Spielpausen sind für alle eine willkommene Ablenkung. Schwimmendes Spielzeug zum Apportieren, Frisbee oder Bälle werfen, Wasserkanäle bauen – alles in Maßen erfreut das Hundeherz. Der Vierbeiner wird bei Müdigkeit selbst ein schattiges Plätzchen zum Erholen suchen gehen. Wenn die Hunde ein wenig Angst vor dem tiefen Wasser haben und lieber im flachen Bereich spielen wollen, ist das vollkommen normal. Mit Leckerlis können Besitzer die Hunde ins Flachwasser locken, Wassertreten spielen und kleinere Wettläufe im Wasser veranschlagen.

Austria.info gibt eine Liste mit hundefreundlichen Seen und Ausflugszielen an.

Mit diesen Tipps bleibt die Gesundheit des Vierbeiners im Hochsommer erhalten. Äußerst wichtig ist die Ansage vieler Tierpfleger und Ärzte die Hunde auf keinen Fall im geschlossenen Auto zu lassen, denn selbst bei einem kleinen Luftspalt können nach wenigen Minuten Temperaturen über 60 Grad erreicht werden, was im schlimmsten Fall zum Tod des Tieres führt.

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Die TIERFREUNDE ÖSTERREICH sind Österreichs Club für Haustierbesitzer. Fundierte Information und Beratung zu haustierspezifischen Themen sind Kernaufgaben der gemeinnützigen Organisation, die sich mit einem umfassenden Servicepaket sowie Initiativen um die Anliegen von Haustierbesitzern kümmert.

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