Es gibt verschiedene Möglichkeiten seinen Hund zu ernähren. Hundehalter können auf eine große Auswahl an Futter und Spezialfutter zurückgreifen und die für den Hund passende Form auswählen. Aber was steckt eigentlich im klassischen Hundefutter? Phosphor, tierische Nebenprodukte und Antioxidantien – viele können mit diesen Begriffen wenig anfangen und wissen nicht, ob sich dahinter gute oder schlechte Zutaten verstecken und wie viel davon eigentlich Gesund ist. Die Experten der Tierfreunde Österreich geben einen Überblick über die gängigsten Inhaltsstoffe bei klassischem Hundefutter.
- Fleisch und tierische Nebenprodukte
Hinter diesem Hinweis kann sich von hochwertigen Fleischteilen bis hin zu Schlachtabfall alles verstecken. Das aber nicht gleichzeitig heißen, dass es sich immer um minderwertige Schlachtabfälle handelt. Zum Beispiel können auch Leber, Herz und Innereien dazuzählen und diese enthalten durchaus wichtige Nährstoffe für den Hund. Minderwertige Schlachtabfälle ist Fleisch, das Menschen nicht essen sollen, für Hunde aber nicht gesundheitsschädlich ist, wie grüner Pansen, Lefzen oder Lunge. Die so genannten tierischen Nebenerzeugnisse sind ebenfalls ein Produkt der Schlachtung von gesunden Tieren. Dabei handelt es sich um Teile des Schlachttiers, die für den menschlichen Verzehr nicht vorgesehen sind wie Innereien, Knochen, Blut, Hufe, Haar, Ohren und Schnäbel. Die Deklarierung Überlagert bei Fleisch bedeutet, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum für den menschlichen Verzehr abgelaufen ist. Nicht aber, dass es gammelt. Bei der Erhitzung werden die Keime abgetötet.
- Pflanzliche Nebenprodukte
Dabei handelt es sich um Nebenerzeugnisse aus der Aufbereitung pflanzlicher Erzeugnisse, wie Getreide, Gemüse, Hülsenfrüchte und Ölfrüchte. Das können auch billige, schlecht verwertbare Füllstoffe sein, die dazu führen, dass der Hund Blähungen bekommt. Der Rohfaseranteil im Futter steigt, um so mehr pflanzliche Nebenprodukte im Futter enthalten sind. Stroh oder Sägemehl sind im Hundefutter verboten.
- Fisch und Fischerei-Nebenprodukte
Dabei kann es sich, wie beim Fleisch um hochwertigen Fisch als auch um Nebenprodukte wie Fischköpfe oder Gräten handeln.
- Rohasche, Rohprotein, Rohfett und Rohfaser
Rohasche ist ein sehr komplizierter Wert beim Hundefutter. Er wird ermitteln, indem das Futter verascht wird. Das heißt es wird auf 550 Grad erhitzt und anschließend verbrannt. Die übriggebliebene Asche wird danach gewogen. So bleiben nur die anorganische Substanzen im Futter erhalten (Spurenelemente und Mineralien). Futter mit einem erhöhten Gehalt an Rohasche beinhaltet meist eine übermäßige Beimengung von billigen Knochenmehlprodukten. Der Rohaschewert sollte bei unter 10 % für Trockennahrung und bei unter 2% für Nassfutter liegen. Der Rohproteinwert hingegen kann bei 25% (Trockenfutter) liegen. Nassfutter enthält meistens immer weniger Rohprotein als Trockenfutter. Das liegt an den Wasseranteilen. Rechnet man den Wassergehalt bei Nassfutter weg, enthält dieses meist mehr Rohprotein als Trockenfutter. Der Rohprotein bei Nassfutter sollte nicht unter 5,5 % liegen. Rohfett gibt den Energiegehalt des Futters an. Energiereiches Trockenfutter verfügt über 15% Rohfett. Für Hunde mit normaler Bewegung ist ein Rohfettanteil von 10-12 % völlig ausreichend. Bei Nassfutter soll der Anteil bei 1% liegen. Der Wert sagt leider nichts über die Qualität der Fettquellen aus. Bei Rohfaser handelt es sich um die unverdaulichen pflanzlichen Faserstoffe im Futter (z. B. Zellulose). Ein gewisser Anteil an Rohfasern ist wichtig, weil die Ballaststoffe die Darmtätigkeit anregen und den Kot des Hundes formen. Bei Trockenfutter ist ein Rohfaseranteil von 2-3 % ideal, bei Nassfutter sollte er bei 0,5 % liegen. Zu viel Rohfaser führt zu Blähungen und großen Hundehaufen, da das Futter nicht richtig verdaut werden kann.
- Kalzium und Phosphor, Zusatzstoffe
Bei Kalzium und Phosphor handelt es sich um Mineralstoffe. Das Verhältnis sollte bei 1 bis 1,5 zu 1 (Kalzium zu Phosphor) liegen. Ein hoher Gehalt an Phosphor kann bei Hunden zu Harnsteinbildung führen. Alle anderen Mineralien können unter dem Begriff “Mineralstoffe” zusammengefasst werden und müssen nicht zwingend einzeln deklariert werden. Ernährungsphysiologische Zusatzstoffe wie Vitamine, Spurenelemente und Aminosäuren müssen dem Hundefutter zusätzlich zugesetzt werden, weil diese während der Erhitzung des Futters verloren gehen.
- Sensorische und technologische Zusatzstoffe
Geschmacks- und Farbstoffe (Amaranth, Aspartam, Erythrosin, Glycin oder Carotinoide) intensivieren den Geschmack und verleihen dem Futter eine bessere Farbe oder machen das Futter ansehnlicher. Diese Stoffe nennt man sensorische Zusatzstoffe. Völlig unnötig, denn Hunden ist das Aussehen ihres Futters egal. In manchen Produkten werden geringe Mengen an Zucker als Farbstoff verwendet, um einen braunen Farbton zu erhalten. Die Zuckermenge ist für Hunde nicht gesundheitsschädlich und verursacht kein Zahnprobleme. Zu den technologischen Zusatzstoffen zählen Konservierungsstoffe, Antioxidantien, Aromastoffe, Emulgatoren und Stabilisatoren. Emulgatoren (z.B. E431) helfen dabei, zwei nicht mischbare Komponenten wie Öl und Wasser zu vermengen. Stabilisatoren erhalten die Beschaffenheit, Handhabbarkeit und das Aroma des Futters.
- Antioxidantien und Konservierungsmittel
Antioxidantien halten das Fett im Futter frisch. Die synthetischen Antioxidantien, BHA (= E 320), BHT (= E 321) und Ethoxiquin (= E 324), stehen im Verdacht, Allergien auszulösen und Krebs zu fördern. Zu den Konservierungsmitteln zählen Kalziumsorbat (E 203), Natriumsorbat (E 201) oder Zitronensäure (E 202). Diese Stoffe schützen das Futter vor dem Verderben durch Bakterien oder Pilze. Wenn das Futter mehr als 14 Prozent Wasser enthält, sind Konservierungsmittel notwendig. Trockenfutter muss deshalb in der Regel keine enthalten. Auch im Nassfutter sind sie fraglich, da dieses durch Hitze und Druck (Dose) haltbar gemacht wurde.
- Das Alleinfuttermittel
Alleinfuttermittel beudeutet, dass es den täglichen Nährstoffbedarf eines Hundes abdecken muss. Dazu muss es Vitamine, Spurenelemente, Mineralien, Fettsäuren und Aminosäuren in den richtigen Mengen enthalten. Es dürfen keine Mangelerscheinungen oder eine Überdosis an Nährstoffen beim Hund ausgelöst werden. Vor dem Verderb des Hundefutters schützt die richtige Lagerung. Es muss vor Wärme und Licht geschützt und kühl gelagert werden.
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Bild: Jewgenia Stasiok / Kurt Michel pixelio.de